Heute werde ich euch von einer Geschichte erzählen, die ich vor einigen Jahren erlebt habe. Damals hatte ich zwar immer wieder gesundheitliche Probleme und Beschwerden. Aber keine wirkliche Diagnose. Und damit keine Erklärung für meinen komischen Zustand…
Als Versuch zur Klärung und damit es mir besser geht, war ich zwei Wochen in einer Klinik für Naturheilkunde in Essen. Diese Klinik war irgendwie…anders…
Gar nicht wie ein „normales“ Krankenhaus. Vorab gesagt: absolut empfehlenswerte Klinik.
Ich bekam Vollwertkost nach mediterraner Art. Aus der hauseigenen Küche. Alles sehr schmackhaft und ausgewogen, ich habe kennengelernt, wie man sich schnell und einfach morgens zum Frühstück aus Getreide und Obst einen Frühstücksbrei machen kann. Damals bekam man es sogar nach Wunsch in verschiedenen Variationen serviert. Zuhause habe ich das tatsächlich immer mal wieder in meine Ernährung „eingebaut“.
Da habe ich wirklich etwas mit nach Hause bzw. für mein tägliches Leben mitgenommen.
Neben dieser „Ernährungs-Weiterbildung“ habe ich viele andere naturheilkundliche, für mich neue Dinge kennengelernt.
Morgens bekamen die meisten Patienten kalte Wickel nach der morgendlichen Übung, die man gemeinsam im großen Flur absolvierte. Da machten wir z.B. gemeinsam Tai Chi oder Ähnliches.
Wir hatten auch diverse körperliche Aktivitäten im Garten der Klinik.
Wir lernten Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, lernten Feldenkrais kennen, hatten Gespräche mit Psychologen, diverse Vorträge und ich hatte damals auch reflektorische Atemtherapie bei einer dafür speziell ausgebildeten Therapeutin.
Das war für mich eine einmalige Erfahrung. Nur durch diese Behandlung der Physiotherapeutin (Ausstreichen mit der Atmung am Rücken) war ich danach total in Tränen aufgelöst…das hatte ich noch nie erlebt.
Neben Vorträgen über Stress (dass es nicht nur negativen sondern auch positiven Stress gibt) und dem daraus resultierenden Cortisol-Überschuss, ist mir besonders ein Vortrag im Kopf geblieben.
Wir hatten eine Übung über Achtsamkeit.
Die Dozentin fragte die ca. 10 Patienten und Patientinnen, ob wir in der Vergangenheit, der Zukunft oder im Jetzt leben würden.
Das war sehr spannend. Viele haben gesagt, dass sie in der Vergangenheit leben würden, ich habe damals gesagt, ich lebe eher in der Zukunft, weil ich im Kopf immer schon bei den demnächst anstehenden Dingen war und einer (!) hat gesagt, er lebt im Jetzt.
Wow. Das hat tatsächlich dazu geführt, dass ich meine Sichtweise geändert habe. Und für mich entschieden habe, dass ich mehr im Hier und Jetzt leben möchte.
Ich habe damals zum Bespiel angefangen mich mit dem Buddhismus zu beschäftigen. Und habe festgestellt, dass ich viele der Lebensweisen schon in meinem Leben umsetze.
Diejenigen, die mich persönlich kennen, wissen glaube ich, dass ich so lebe.
Eine Arzthelferin hat neulich mein Tattoo (s.o., Leben im Hier und Jetzt) gesehen und hat mich gefragt, ob das klappt.
Natürlich klappt das nicht immer. Normalerweise aber schon.
Wenn ich morgens aufstehe, freue ich mich fast immer auf den kommenden Tag. Irgendetwas wird immer schön…
Ein Jahr später hatte ich dann meine MS Diagnose und damit erklärten sich plötzlich viele meiner gesundheitlichen Probleme. Und mein Leben wurde total auf den Kopf gestellt. In allen Bereichen. Wer hätte das gedacht. Ich damals nicht…