Ich war heute beim Hals-Nasen-Ohrenarzt. Das ist für mich mit die schlimmste Art von Ärzten, die es gibt. 🙁 (sorry)
Aber was sein muss, muss sein. Da ich schon länger unter einer Gangunsicherheit leide, war meine Neurologin der Meinung, ich müsse das mal abklären lassen, ob es Lagerungsschwindel ist. Hat sie auch Recht. Sie hat mir dann auch noch einen Doc empfohlen, bei dem ich noch nie war. Das war ein guter Tipp von ihr, ein toller Arzt.
Da ich ja noch nie bei ihm war, musste eine ausführliche Anamnese her. Ich erwähnte dann unter anderem meine drei Hörstürze, die ich vor 10 Jahren innerhalb von zwei Monaten hatte. Nach den ersten Untersuchungen war dem Doc klar, dass es sich bei mir nicht um einen Lagerungsschwindel handelte. Das hatte ich für mich selbst anhand meiner Symptome auch schon ausgeschlossen. Er tippte anhand der Untersuchungen auf zentralen Schwindel. Der ensteht im Gehirn und nicht im Innenohr. Und da ich so einige Stellen im Gehirn habe, die nicht mehr so ganz frisch sind 😉 , hat er das relativ sicher bestätigt, was ich vorher schon vermutet hatte. Es liegt höchstwahrscheinlich an meiner MS. Die ist und bleibt ne blöde Zicke.
Der Doc kam dann auf die Idee, ob meine Hörstürze eventuell die ersten Symptome der MS waren. Immerhin schon zehn Jahre her. Das hilft mir natürlich nicht weiter und ändert nichts, aber im Rückblick würde das durchaus Sinn machen.
Mir fiel dann plötzlich ein, dass ich damals bei der Gleichgewichtsprüfung gnadenlos durchgefallen war. Und der HNO-Arzt zu mir sagte:
„Was überhaupt nicht funktioniert, ist ihr Gleichgewichtssinn.“
Ich: „Wie, der funktioniert nicht…?“
Doc: „Ne, der funktioniert nicht.“
Das Ganze wurde damals aber nicht verfolgt und hinterfragt, warum das so war.
Dieses ganze Thema Hörsturz ist offenbar immer schwierig. Selten lässt sich wohl ein direkter Auslöser ermitteln. Bei mir lief das damals ganz klassisch ab (wahrscheinlich wie bei vielen anderen Patienten).
Da kommt die Frage vom Doc:
„Haben Sie Stress?“
Ich: „Nein, ich hab keinen Stress.“
Doc: „Haben Sie Kinder?“
Ich: „Ja, zwei.“
Doc: „Ok, also haben Sie Stress.“
Man findet keinen Auslöser, also muss es Stress sein. Das ist ganz schön ätzend, finde ich. Aber es ist halt einfacher, jemanden in die vorgefertigte Schublade zu stecken. Statt den Patienten ernst zu nehmen und ihm zu glauben: „Nein, zwei Kinder zu haben empfinde ich nicht als Stress…sondern machen mich glücklich.“
Eigentlich ist es total schnuppe, wie das damals war und ob mich die MS hinterrücks überfallen hat. Es ändert gar nichts. Ich könnte im Rückblick einige Dinge finden, für die ich keine Erklärungen hatte und so eventuell hätte. Bringt mir aber auch nichts.
Was ich aber mit Überzeugung sagen kann:
Mein Leben kann ich in den letzen Jahren durchaus als kurios bezeichnen. Und unvorhersehbar. Und auf keinen Fall langweilig…
Aber ist das nicht eigentlich bei jedem so? 😉